Digitale Kompetenzen fördern: Weiterbildung analog vs. online

Wenn Sie das Wort Weiterbildung hören, haben Sie vielleicht noch den klassischen Seminarraum vor Augen: Ein Flipchart, Mineralwasser in kleinen Flaschen, ein paar Canapées in der Pause und der persönliche Austausch mit anderen Teilnehmenden am Stehtisch. Diese Form des Lernens hat ihren Reiz – sie lebt von der Begegnung und der direkten Rückmeldung. Doch sie kostet auch Zeit für die Anreise und den organisatorischen Aufwand. Viele Weiterbildungen werden heute auch online angeboten – ohne Anfahrtswege und oft sogar ganz flexibel in den Arbeitsalltag integrierbar. Aber ist der Lerneffekt derselbe?

In diesem Beitrag blicken wir auf beide Formate – analog und digital – und fragen, worauf es wirklich ankommt, wenn Weiterbildung digitale Kompetenzen fördern und im digitalen Zeitalter wirksam sein soll.

Was bedeutet digitale Kompetenz heute wirklich?

Digitale Kompetenz bedeutet längst nicht mehr, ein Videokonferenztool bedienen oder Dateien in der Cloud ablegen zu können. Sie erfordert vielmehr die Fähigkeit, sich sicher, verantwortungsvoll und selbstorganisiert in digitalen Umgebungen zu bewegen. Es geht um die Frage: Wie kann ich digitale Möglichkeiten sinnvoll nutzen, ohne dass der persönliche Kontakt verloren geht?

Dabei spielen mehrere Aspekte zusammen:

  • Informationskompetenz: Informationen gezielt finden, bewerten und bewusst einsetzen.
  • Kommunikationskompetenz: Wirksam online interagieren, Feedback geben und Beziehungen digital gestalten.
  • Selbstorganisation: Digitale Tools gezielt auswählen und nutzen, um Arbeit und Lernen zu strukturieren.
  • Kritisches Denken: Daten, Quellen und Inhalte reflektieren statt nur konsumieren.
  • Lernkompetenz: Offen bleiben für neue Technologien und kontinuierlich dazulernen.

Digitale Kompetenz ist damit keine einzelne Fähigkeit, sondern eine Haltung. Sie zeigt sich darin, wie flexibel, reflektiert und verantwortungsvoll jemand mit digitalen Werkzeugen umgeht – unabhängig vom Berufsfeld oder dem jeweiligen Lernformat.

Wer eine solche digitale Kompetenz aufbauen oder sie weiter vertiefen möchte, braucht entsprechende Weiterbildungsformate, die nicht nur das Wissen vermitteln, sondern den bewussten Umgang mit digitalen Möglichkeiten selbst erfahrbar machen.

Analoge Weiterbildung: die Stärke der persönlichen Begegnung

Trotz aller Digitalisierung bleibt das Lernen von Mensch zu Mensch etwas Besonderes. In der Präsenz der Sprecher:innen spüren wir Dynamik, Körpersprache und Stimmungen – all das, was Kommunikation lebendig und unmittelbar macht.

Wenn Sie an einer analogen Weiterbildung teilnehmen, dann nutzen Sie einen Raum für spontane Gespräche und profitieren von einem wertvollen Networking. Gerade auf diesen Veranstaltungen entstehen Kontakte, die später wichtig werden können,

Dennoch hat das klassische Präsenzlernen auch seine Nachteile:

  • Zeitaufwand: Anreise, feste Zeiten und längere Seminartage kosten Zeit und verlangen nach einem entsprechenden Organisationsaufwand.
  • Kosten: Räume, Material und Verpflegung erhöhen den finanziellen Aufwand insgesamt.
  • Flexibilität: Wer in Schichtsystemen arbeitet oder Familie und Beruf vereinen muss, findet seltener Zeit für feste Weiterbildungstermine.

Die analoge Weiterbildung spielt ihre Vorteile dort aus, wo das Lernen über die reine Wissensvermittlung hinausgeht und es auch um Haltungen, Kommunikation oder persönliche Entwicklung geht.

Beispiel für eine analoge Weiterbildung

Der V-P-T Verbands für Persönlichkeitstrainer:innen bietet regelmässig Weiterbildungen zu Themen wie „Verhaltensänderungen begleiten – Beratungsbezogene Supervision / Reflexionssitzungen“ an. In dieser Weiterbildung treffen Fachpersonen in einem geschützten Rahmen zusammen, um reale Fälle zu reflektieren und voneinander zu lernen. Die analoge Forn der Weiterbildung ist hier sehr wertvoll, weil sie einen direkten Austausch mit den Kolleg:innen, die gemeinsame Reflexion und das unmittelbare Feedback ermöglicht.

Weiterbildung online: Damit punkten digitale Lernformate

Digitale Lernformate haben die Art, wie wir Wissen heute aufnehmen, grundlegend verändert. Nicht jede Weiterbildung ist an feste Seminartage gebunden. Alternativ gibt es Lernplattformen, Live-Webinare und interaktive Online-Workshops, die sich problemlos in den Alltag integrieren lassen. Das macht Weiterbildung zugänglicher als je zuvor – unabhängig von Ort, Zeit und manchmal sogar vom eigenen Tempo.

Der grösste Vorteil liegt in der Flexibilität. Wer sich online weiterbildet, kann selbst entscheiden, wann und wie gelernt wird. Viele Programme bieten Aufzeichnungen an, stellen digitale Lernräume oder Diskussionsforen zur Verfügung, in denen ein Austausch und eine Vernetzung trotzdem möglich sind.

Online-Lernen bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich:

  • Ablenkung: Lernen am Bildschirm verlangt Konzentration und Eigenverantwortung.
  • Begrenzte Interaktion: Zwischenmenschliche Nuancen und Gruppendynamik sind schwerer spürbar.
  • Technische Hürden: Instabile Verbindungen oder Plattformprobleme können Lernprozesse stören.

Wenn die Inhalte gut strukturiert sind und Teilnehmende aktiv eingebunden werden, kann digitales Lernen aber genauso wirkungsvoll sein wie ein Präsenzunterricht.

Beispiel aus der Praxis: Digitale Lernformate beim V-P-T Verband

Neben seinen Präsenzveranstaltungen bietet der V-P-T Verband für Persönlichkeitstrainer:innen auch digitale Lernformate an. Ein Beispiel ist die PLI Basis Coaching-Ausbildung, die vollständig online über Zoom durchgeführt wird.

In diesem Format werden zentrale Kompetenzen wie lösungsorientiertes Denken, Kommunikation in anspruchsvollen Situationen und Selbstregulation vermittelt. Gerade solche Themen eignen sich besonders für den Online-Unterricht, weil sie Reflexion, Austausch und persönliche Entwicklung auch in virtuellen Räumen ermöglichen und damit entsprechende digitale Kompetenzen fördern. Digitale Weiterbildungen wie diese zeigen, dass die Qualität des Angebotes und die Nähe zur Praxis nicht an eine physische Präsenz gebunden ist.

Hybride Modelle könnten die Zukunft des Lernens sein

Zwischen dem analogen und dem digitale Lernen hat sich ein dritter Weg etabliert: das hybride oder auch Blended Learning-Modell. Es verbindet das Beste aus beiden Welten – die persönliche Begegnung vor Ort und die Flexibilität des Online-Lernens. Dabei werden Präsenzphasen genutzt, um einen Austausch, die Übung und die Beziehung zu fördern. Integrierte Online-Elemente werden für die Vertiefung, die Wiederholung und das Selbststudium genutzt. Teilnehmende können ihr Lerntempo individuell gestalten, profitieren aber gleichzeitig von einer persönlichen Interaktion.

Wie wählt man das passende Format? – Entscheidungshilfen für Fachpersonen

Ob analog, digital oder hybrid – für Ihre finale Entscheidung sollten Sie immer auf den Zweck der Weiterbildung schauen. Jede Lernform hat ihre Stärken – und die richtige Wahl hängt davon ab, was Sie erreichen möchten.

Folgende Fragen helfen bei der Entscheidung:

  • Was ist das Ziel der Weiterbildung? Geht es um Wissensvermittlung oder um persönliche Entwicklung und Interaktion?
  • Wie wichtig ist der Austausch mit anderen? Wer von Gruppendynamik profitiert, lernt oft besser im Präsenz- oder Hybridformat.
  • Wie viel Flexibilität brauche ich? Online-Formate eignen sich besonders, wenn Zeit und Ort eine Rolle spielen und Sie Ihre Weiterbildung nebenberuflich organisieren müssen
  • Wie hoch ist meine Eigenmotivation? Digitale Lernangebote setzen ein hohes Mass an Selbstorganisation voraus – um nicht nebenbei noch Dinge im Haushalt zu erledigen

Unabhängig vom Format lohnt sich ein Blick auf Qualität und Didaktik. Gute Weiterbildungen erkennen Sie anhand von klar formulierten Lernzielen, an praxisnahen Inhalten und qualifizierten Lehrpersonen. Auch Zertifikate oder anerkannte Qualitätslabels helfen Ihnen bei der Auswahl. Letztlich gilt: Das beste Lernformat ist dasjenige, das zu Ihrer Lebenssituation passt und Sie wirklich in Ihrer Entwicklung unterstützt.

Weiterbildung als Teil professioneller Entwicklung

Weiterbildung solllte heute als fortlaufender Prozess verstanden werden. Gerade für Coaches, Berater:innen und Trainer:innen ist sie sie ein wichtiger Teil der Arbeit, um fachlich auf dem neuesten Stand zu bleiben und auch, um die eigene Haltung und Arbeitsweise regelmässig zu reflektieren.

Wer andere Menschen in ihrer Entwicklung begleitet, sollte selbst Lernprozesse aktiv leben. Digitale Formate eröffnen dabei neue Möglichkeiten, sich mit Fachkolleg:innen zu vernetzen, und Wissen flexibel zu vertiefen. Gleichzeitig bleibt die persönliche Erfahrung in Gruppen oder Supervisionen unersetzlich, um einen direkten Austausch und Feedback zu bekommen.

Der V-P-T Verband für Persönlichkeitstrainer:innen unterstützt Fachpersonen genau in dieser Balance. Unter seinem Dach finden sich Weiterbildungsangebote, Netzwerke und Qualitätsstandards, die sowohl analoge als auch digitale Lernwege abdecken. Damit fördert der Verband nicht nur Fachwissen, sondern auch die persönliche Weiterentwicklung – und stärkt so die Professionalität der gesamten Branche.