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Wie hat sich die Methode „Coaching“ in den letzten 10 Jahren entwickelt?
In den letzten Jahren ist eine rasante Entwicklung im Gange. Digitale Innovationen führen zu einem rasanten Tempo der Veränderung. Unser Leben und Arbeiten, die Welt wird immer mehr «VUKA» – volatiler, unsicherer, komplexer, ambivalenter. Übersetzt: Das Rad dreht schneller, der Weg wird holpriger, unübersichtlicher, mehrspuriger, Nebelschwaden erschweren oder verwehren gar den Blick in die Zukunft. Wie gehen wir als Menschen damit um? Gemäss Studien schnellen die Zahlen von psychischen Erkrankungen und «Burnouts» in die Höhe. Wir drehen im Hamsterrad, versuchen zu entschleunigen, auszubalancieren, integrieren …
Wie gehen wir im Coaching damit um?
Analog der Entwicklung der Komplexität unserer Herausforderungen gelangen wir von «Ursachen-orientiert über Ziel-orientiert zu Entwicklungs-orientiert.»
In der ersten Generation des Coachings konzentrierte man sich eher auf «einfache Systeme». Ein Problem wurde gründlich analysiert, die Ursache und das Warum eingehend geklärt. Der Blickwinkel beim Coaching lag zunehmend in der Vergangenheit. Bei der Lösung fokussierte man sich auf das Beheben des Problems. Ursache -> Lösung
Die zweite Generation des Coachings drehte man den Spiess um. Die positive Psychologie übernahm dabei einen entscheidenden Einfluss. Gänzlich weg von der Vergangenheit, hin in die Zukunft. «Lösungsorientiert dem Ziel entgegen» wurde zur Zauberformel, die Zielklärung das grundlegende Element. Ziel -> Lösung
Aufgrund der steigenden Komplexität der Gegenwart sowie Zukunft kann die Zieldefinierung zu einer überfordernden Aufgabe werden.
Die dritte Coaching Generation, die nun im Anmarsch ist, nimmt diese stets zunehmende Herausforderung unserer Umwelt wahr. Wurde im klassischen Coaching bis anhin tendenziell gedanklich zielorientiert gearbeitet und implizites Wissen mittels Interventionen eingebaut, so wird anhand neuer Coaching Methoden gezielt das Bewusstsein und Wissen von Körper und Geist bewusst während der ganzen Coaching-Einheit miteinbezogen. Im Fokus stehen Wahrnehmung und Raum für Entwicklung. Bewusstsein von kollektivem Wissen –> Entwicklung und Wandlung
Erwähnenswert ist ebenfalls die Weiterentwicklung in der Kommunikation. Im anfänglichen Stadium strebte man eine ausgeglichene Kommunikation zwischen Coach und Coachee an. Heute wird dem achtsamen Zuhören des Coachees immer grössere Bedeutsamkeit geschenkt. Zuhören – ganz bewusst auf allen Kommunikationsebenen.
In Bezug auf die Erwartung an Veränderungen im Coaching zeigt sich ebenfalls eine interessante Wandlung. Weg vom rein systemischen horizontalen Denken/Veränderungsprozess zum Bewusstsein und Wunsch der vertikalen Entwicklung – der Entwicklung des bewussten Selbst. Persönlichkeitsentwicklung.
Allesamt, ob Entscheidungsträger oder Mitarbeiter, wir alle, auch wir Coaches stehen mitten in einem spannenden Prozess. Stehenbleiben ist Rückschritt. Entwicklung ist gefragt. Das heisst nicht, dass herkömmliche Coaching-Wege nicht mehr funktionieren. Es geht nicht um richtig oder falsch, sondern um die Wahl der passenden Coaching-Begleitung – authentisch und Coachee orientiert.
Viele Grüsse vom Fachvorstand «Coaching»