Entwicklung der Methode „Mentales Training“ in den letzten 10 Jahren
Wie hat sich Mental Training in den letzten 10 Jahre entwickelt?
Vier Komponenten tragen dazu bei, wie wir im Jahr 2019 mit Mental Training arbeiten: Die gestiegene gesellschaftliche Akzeptanz, die Vervielfältigung der Anwendungsbereiche, die Experimentierfreudigkeit bezüglich der Kombination mit anderen Methoden und last but not least der technische Fortschritt. Dieser Artikel geht auf die einzelnen Punkte näher ein.
Mental Training ist salonfähig geworden. Vor 10 Jahren wurde der Begriff Mentales Training noch überwiegend im Sportbereich verwendet, obwohl es auch damals bereits den Einsatz von mentalen Techniken im Coaching von Führungskräften und Mitarbeitern gab. Im Sport war der Begriff verglichen mit heute relativ eng definiert: Die Fertigkeit, lern-und leistungsoptimierende Vorstellungen zu entwickeln und zu trainieren. Jedoch hatte das Mental Training im Sport für viele den Beigeschmack, eher etwas für psychisch angeschlagene oder labile Menschen zu sein. Erfreulicherweise wird das Mental Training mittlerweile nicht nur akzeptiert, sondern dient vielen Sportlern sogar als Statussymbol. So haben offiziell Swiss Tennis und andere Organisationen wie der Schweizerische Fussballverband das mentale Training in den letzten Jahren in den Trainingsplan des Nachwuchses integriert, wo vorher nur Technik, Taktik und Kondition im Vordergrund standen.
Es wächst die Erkenntnis, dass Mental Training nicht an bestimmte Anwendungsbereiche gebunden ist und sowohl zur Leistungssteigerung als auch zum Erzeugen einer höheren Lebensqualität eingesetzt werden kann. Im jetzigen Jahrzehnt entwickelte sich Mental Training inhaltlich stark weiter und differenzierte sich in verschiedene Bereiche und Methoden. Im Business Coaching ist diese Entwicklung stark zu spüren: Immer häufiger wenden sich aufgrund der gestiegenen Anforderungen im Zeitalter der New Work die Führungspersonen und Mitarbeiter aus Unternehmen an Psychologen, Coaches und Trainer. Unter Einsatz von mentalem Coaching sollen ihre Personalressourcen besser genutzt und mögliche Schwierigkeiten im zwischenmenschlichen Bereich gemeistert werden. Zusätzlich hat man dort Mental Training zur Stressreduzierung und Empowerment entdeckt. Bei den letzteren verlagert sich der Fokus von der Leistungsoptimierung zum Steigern der Lebensqualität. Aber auch die Rehabilitation ist ein großer Wirkungsbereich des Mental Training geworden. Man bedient sich hier vieler Techniken und Forschungsergebnisse aus dem Sport Mental Training und der Sportpsychologie, vor allem wenn Stresssituationen behandelt werden. Ebenfalls in der Sozialarbeit sind bereits erste Einsatzmöglichkeiten entdeckt worden.
Die Erfahrung und Experimentierfreudigkeit im Kombinieren mit anderen Elementen und Methoden wird grösser. Sicher hat sich auch ein Fortschritt bezüglich der Vernetzung verschiedener Methoden getan. Nicht selten werden wie selbstverständlich Elemente aus Bereichen wie Achtsamkeit, Meditation oder verschiedene Entspannungstechniken mit klassischem Mental Training kombiniert. Und bei Mental Training im Business Coaching hat sich gezeigt: In Zeiten des sogenannten disruptiven Wandels in den Unternehmen ist es wichtig, schulen-übergreifende integrative Arbeit im Coaching zu leisten. Das bedeutete, dass viele Probleme in Organisationen nicht alleine auf intrapersonaler Ebene mit isolierten Ansätzen wie Mental Training oder anderen Methoden zu lösen sind. Vielmehr muss auf mehreren Ebenen angesetzt werden und somit Organismus und Psyche auf Einzelcoaching-Ebene mehr und mehr um Team-und Organisations-Coachings erweitert werden, um eine möglichst grosse Wirkung zu erzielen.
Fortschritt in Hirnforschung und die digitale Technik halten Einzug in das Mentale Training: Next Generation Mental Training. Die klassischen Methoden des Mentalen Trainings werden heute mit den Erkenntnissen, Wirkprinzipien und Methoden der modernen Hirnforschung aus den letzten 10 Jahren verknüpft. Hierbei bekommt das Mentale Training Unterstützung durch die moderne Technik. Wer als Coach und Klient technikaffin ist, kann Blaulichtbrillen mit integrierter Bilateraler Stimulation oder spezifisch entwickelte Musik mit Rechts-, Links- Stimulation und andere Hilfsmittel gezielt im Mental Training einsetzen. Mit Apps auf Smartphones oder Tablets kann der Grad der Herzkohärenz und Entspannung überprüft werden. In Trainingssituation kann solch ein Monitoring nützlich sein, um festzustellen, ob der gewünschte mentale und emotionale Zustand tatsächlich erreicht wurde. Somit dienen diese Apps letztlich auch der Qualitätssicherung im Mentalen Training.
Dieser Artikel ist lediglich ein Querschnitt durch die letzten 10 Jahre und nicht vollständig, das Internet ist voll mit modernen Ansätzen und Strömungen im Mental Training. Es bleibt spannend, was uns noch alles erwartet. Wir bleiben mental flexibel und lassen uns überraschen,