Chronische Schmerzen

Wie entsteht Schmerz?

Schmerzen sind ein Alarmsignal des Körpers und erfüllen somit eine wichtige Schutzfunktion. Sobald Sie Schmerz empfinden, wissen Sie, dass etwas nicht stimmt. Wenn Sie beispielsweise versehentlich eine heisse Herdplatte berühren, ziehen Sie Ihre Hand in Sekundenschnelle zurück.

Aber wie entstehen Schmerzen überhaupt? Das Schmerzempfinden wird von den sogenannten Nozizeptoren gesteuert. Hierbei handelt es sich um spezielle Sinneszellen, die sowohl auf äussere als auch auf innere Schmerzreize reagieren. Die Nozizeptoren leiten die Schmerzreize als Nervensignale zum Rückenmark. Dort werden die Reize verarbeitet und schliesslich ans Gehirn übermittelt. Erst im Gehirn entsteht der eigentliche Schmerz.

Was ist der Unterschied zwischen chronischen und akuten Schmerzen?

Im Falle von akuten Schmerzen lässt sich der schmerzauslösende Reiz konkret nachvollziehen: ein Sturz, ein Schnitt, eine Verbrennung … Es handelt sich demzufolge um eine unmittelbare körperliche Reaktion, die auf einen drohenden oder entstandenen Schaden hinweist. Der akute Schmerz hält je nach Ursache wenige Sekunden bis maximal einige Wochen an. Sobald die Ursache behoben ist (z. B. die vollständige Verheilung einer Wunde), klingen auch die Beschwerden ab.

Bei chronischem Schmerz verhält es sich hingegen anders: In diesem Fall hat sich ein sogenanntes Schmerzgedächtnis ausgebildet. Die Schmerzen büssen ihre ursprüngliche Warnfunktion ein. Das Gehirn sendet weiterhin Schmerzsignale aus, obwohl es dafür keinen physischen Grund (mehr) gibt. Von chronischen Schmerzen spricht man in der Regel, wenn die Beschwerden länger als drei Monate bestehen bleiben. Der Schmerz wird dann zur eigenständigen Erkrankung. Warum das passiert, ist noch nicht abschliessend geklärt. Heutzutage weiss man jedoch, dass auch die Psyche bei der Entstehung chronischer Schmerzen eine elementare Rolle spielt.

Beispiel: Wenn Sie sich genervt oder gestresst fühlen, verkrampfen Sie unwillkürlich Ihre Muskulatur. Dies kann zu schmerzhaften Verspannungen führen. Anhand dieses simplen Beispiels zeigt sich ganz deutlich, dass Körper und Seele nicht getrennt, sondern als eine Einheit zu betrachten sind. Ist der Körper aus dem Gleichgewicht geraten, leidet auch die Seele – und umgekehrt. An diesem Punkt setzt die Hypnotherapie an.

Was tun bei Schmerzen?

Schmerz kann in sämtlichen Formen auftreten. Zu den häufigsten chronischen Schmerzformen zählen:

  • Kopfschmerzen
  • Rückenschmerzen
  • Muskelschmerzen
  • Gelenkschmerzen

Eine Schmerzminderung zu erreichen ist selbsterklärenderweise der grösste Wunsch aller Schmerzpatienten. Leider stösst die Schulmedizin hierbei oftmals an ihre Grenzen. Ist keine körperliche Ursache auszumachen, sind Medikamente oder Krankengymnastik oftmals wirkungslos. Wie bereits erwähnt, ist die seelische Verfassung in puncto Schmerzempfinden ein nicht zu vernachlässigender Faktor. Ein wirksames Verfahren, um innere Blockaden zu lösen, ist die Hypnosetherapie.

Was versteht man unter Hypnosetherapie und was ist ein Trancezustand?

Die Zeiten, in denen Hypnose als Schamanentum galt, gehören glücklicherweise längst der Vergangenheit an. Die positive Wirkung einer Trance auf das Schmerzempfinden ist mittlerweile gut belegt. Seit dem Jahre 2006 geniesst die klinische Hypnotherapie offiziell den Ruf einer wissenschaftlich erprobten Therapiemassnahme bei chronischen Schmerzen. Auch Angstpatienten können enorm von einer Hypnosetherapie profitieren.

Bei dem eigentlichen Hypnosezustand – der Trance – handelt es sich um einen Zustand der Tiefenentspannung. Um dieses Stadium zu erreichen, bedarf es eines klar strukturieren Ablaufs: Mithilfe von Worten und Gesten bringt der Therapeut seinen Klienten dazu, innerlich zur Ruhe zu kommen. Anschliessend kann die positive Suggestion beginnen. Das Ziel besteht darin, einen mentalen Abstand zu den Schmerzen zu gewinnen.

Wichtig zu erwähnen ist hierbei, dass Sie zu keinem Zeitpunkt willenlos sind. Es ist nicht möglich, jemanden gegen seinen Willen zu hypnotisieren oder ihn im Trancezustand beliebige Handlungen ausführen zu lassen. Sobald Sie sich unwohl fühlen, können Sie die Trance jederzeit eigenmächtig unterbrechen.

Welche Auswirkung hat eine Trance auf unser Körperempfinden?

Bereits vor über 100 Jahren entdeckte der schottische Chirurg James Esdaile, dass Schmerzzustände sich mithilfe von Hypnose lindern lassen. Auf Basis dieser Erkenntnisse begründet sich die moderne Hypnosetherapie.

Die Trance wirkt sich auf verschiedene Weise auf den Organismus und somit auf die Schmerzwahrnehmung aus. Der tiefe Entspannungszustand sorgt dafür, dass Körper und Geist zur Ruhe kommen. Dies geschieht vor allem durch eine Aktivierung des Vagusnervs. Letzterer ist umgangssprachlich auch als „Ruhe- oder Erholungsnerv“ bekannt. Sein Gegenspieler, der Sympathikus, wird hingegen während des Trancezustands vorübergehend stillgelegt. Dieser Sympathikusnerv ist normalerweise für Kampf- und Leistungsbereitschaft erforderlich und bei Schmerzpatienten oftmals überaktiv. Um Schmerzen lösen zu können, ist jedoch innere Ruhe notwendig.

Eine bewährte Methode bei Schmerzpatienten besteht darin, während der Trance innere Bilder zu erzeugen und somit gezielt auf die Schmerzwahrnehmung einzuwirken: Ist der Schmerz rotglühend und pulsierend wie ein ausbrechender Vulkan? Der Hypnosetherapeut wird Sie dabei unterstützen, die Visualisierung zu verändern. Es wäre beispielsweise möglich, dass Sie sich vorzustellen versuchen, wie die Lava erkaltet oder ihre Farbe verändert, z. B. in ein kühles Blau. Auch die Visualisierung von Wohlfühlorten oder Glücksmomenten aus der Vergangenheit kann dazu beitragen, dass Sie sich innerlich vom Schmerz distanzieren.

Fazit: Schmerzen – was hilft?

Schmerzen lösen mit Hypnose ist frei von jeglichen Nebenwirkungen und daher für nahezu alle (Schmerz-)Patienten geeignet. Eine sanftere Form der Schmerztherapie, deren Effektivität wissenschaftlich fundiert ist, gibt es nicht. Chronischer Schmerz ist kein unabwendbares Schicksal: Nehmen Sie noch heute Kontakt mit einem Mentaltrainer unseres Verbandes auf. Unsere Trainer können Sie gezielt dabei unterstützen, Ihre Resilienz zu erhöhen.