Mobbing – Erst in der Arbeitswelt die Prävention?

Das Wort Mobbing stammt aus dem englischen und bedeutet so viel wie Pöbel (mob) oder anpöbeln «über jemanden herfallen» (to mob sbd.). Gemein hin bezeichnet Mobbing das regelmäßige und wiederholte Schikanieren, verbales und physisches Attackieren und damit seelische Verletzen einer anderen Person. Dies kann von einer Einzelperson oder von einer Gruppe ausgehen. Oft dauern diese Vorkommnisse über einen längeren Zeitraum an und wiederholen sich. Dieser kontinuierliche und systemische Angriff auf unsere Persönlichkeit lässt uns psychisch und physisch leiden und zusehends können die Opfer ihr Leistungspotential nicht mehr ausschöpfen. Die rechtlichen Grundlagen sind zumindest in unserer Arbeitswelt im Arbeitsgesetz geregelt (Bundesgesetze und Verordnungen) jedoch wie sieht dies an den Schulen, in den Kindergärten aus?

Eine Pisa Studie aus dem Jahre 2018 belegt, dass die Schweiz die höchsten Zahlen in ganz Europa aufweist – im Durchschnitt ist mindestens ein Kind pro Schulklasse betroffen…. Dies ist bedenklich, denn gemäss der Studie haben sich in sämtlichen Mobbingkategorien die Zahlen zum Teil verdoppelt!

Vom Auslachen bis hin zur psychischen Gewalt
Mobbing passiert bereits bei den Kleinsten – «Andersartigkeit» mag nicht nur körperlich begründet sein, es reicht bereits die «falsche Haarfarbe», eine Zahnspange, normale Turnschuhe statt Markenturnschuhe, ein fremdländisches Mittagessen von zuhause mitzubringen, Eltern mit einem nicht «traditionellen» Beruf zu haben und schon wird man zur Zielscheibe. Das Repertoire der Kinder kennt eine fast annähernd so grosse Palette von Schikanen, wie bei Erwachsenen: Ignorieren, Kommunikation verweigern, Auslachen, falsche Beschuldigungen, Gerüchte verbreiten, fiese Spitznamen geben, gezieltes Isolieren oder Ausgrenzen von ausserschulischen Aktivitäten, Ekelanzeigen, bis hin zur physischen Gewalt. Mit den neuen Medien ist zwischenzeitlich die Höchstform des Mobbings erreicht: Hassbriefe, professionelle Fotodemontagen oder heimliche Intimfotos werden in den Chats und/oder in den sozialen Medien rumgereicht und können soweit ausarten, dass die Opfer sich das Leben nehmen.

Neue Sichtweisen für Mobbingbereitschaft – Stiftung Pro Juventute/ Studie Uni Zürich?
Gemäss einer Studie der Uni Zürich 2019 gaben fast die Hälfte der Schweizer Jugendlichen im Alter von 15-24 Jahren an sich einsam zu fühlen (dies obwohl sie in einer Gruppe integriert sind). Mobbing kann ein Weg von der Einsamkeit in die gefühlte Gemeinsamkeit sein: «Wer mitmacht ist dabei und gehört dazu»….

Ansätze zur Prävention
Sensibilisierung bereits im Kindergarten, in den Spielgruppen – Als Gesamtgesellschaft hinschauen und agieren. Mobbing ansprechen, nicht zuwarten und vor allem auf allen Ebenen nicht zu dulden, hierzu mehr in unserem Persönlichkeitsreport!

Online-Fachimpuls mit Michel Fornasier
Sei dabei beim nächsten Online-Fachimpuls am 02. März 2021 um 18.00 Uhr, wenn Michel Fornasier aus seiner Lebensgeschichte erzählt.